Über uns
Historie:
Das alte Gässle (ca. 1870),welches früher von der Ecke Blumenstrasse bis zur Obergasse (heute A.Hofer)reichte,bestand nur aus Äckern,Wiesen,Sumpf und Bäumen.Es gab noch keine Häuser entlang des Gässles,weshalb es von den Bewohnern ST. Georgens bei Nacht gefürchtet war; ja sogar als verhext galt. Wagte man sich sturköpfiger Weise nun doch einmal des Nachts entlang dem Gässle zu gehen,hörte man ein Heulen zwischen den Bäumen,ein seltsames Rascheln der Blätter,ein Scharren und Kratzen auf der modrigen Erde und es war einem,als verfolgte etwas den Nachtwanderer.
Das Gässlevieh trieb hier sein Unwesen.Als halb Mensch,halb Tier,(ob es eher nach einem Wolf oder einem Wildschwein aussah,hatte kein Mensch zuvor genau gesehen,da es sehr zurückgezogen hauste) mit wilden und bösartigen Wesenszügen,sein Gegenüber aufs höchste erschreckend und extrem nachtaktiv kann man eine wage Beschreibung der Leute zusammenfassen.Lange Haare wollte der Eine gesehen haben,der Nächste behauptete,er habe lange,runde Eckzähne erkannt und wieder ein Anderer hatte rasselnde oder klirrende Geräusche wahrgenommen,als das Gässlevieh davonrannte.Niemand wusste wer oder was das Gässlevieh war,oder woher es kam und was es überhaupt wollte.
Die nachts auf den angrenzenden Wiesen des Gässles weidenden Rösser gingen bei seinem Anblick durch und mussten am nächsten Tag mühsehlig wieder zusammengetrieben werden.Kühe,die seine Anwesenheit witterten,wurden unruhig und gaben weniger,manchmal sogar für die nächsten Tage gar keine Milch mehr.Auch der Hahn,der das herannahende Gässlevieh von seinem Misthaufen erspähte,krähte viel angsterfüllter und leiser als sonst.Seine Hühner legten weniger Eier und scharrten nervös in ihren Ställen.Doch nicht nur den Tieren vermittelte ihr Instinkt ein ungutes Gefühl.Auch die Menschen trauten sich allein nicht mehr bei Nacht dem Dorfbach und dem parallel dazu verlaufenden Gässle zu folgen.Kamen sie morgens bei Sonnenaufgang auf die Felder,sahen sie die umgetretenen und verlegten Bretter der Bewässerungsgräben ihrer Äcker.Manch einer fand sogar Fußspuren,doch die waren so groß und breit,dass sie kaum einem Menschen zuzuordnen waren.
Dann, eines Tages,zogen ein halbes Duzend Männer aus,um das Vieh zu stellen.Mit Gewehren bewaffnet und der Hoffnung nach getaner Arbeit endlich wieder eine ruhige Nacht verbringen zu können zogen sie bei Vollmond im Spätsommer los.Erst mit den ersten Sonnenstrahlen kamen die meisten verstört und erschreckt zurück.Frustriert und gleichzeitig geschockt erzählen sie den Daheimgebliebenen,dass sie nach langer Suche und anschließender Hetzjagt das Vieh nicht stoppen konnten.Man hatte trotz gezielter Schüsse keinen Leichnam,ja nicht einmal Blutspuren gefunden und vermutete nun dass sich das Gässlevieh furchtbar rächen könnte.Tier und auch Menschen hatten danach gewaltige Angst vor einem Gegenschlag.Jedoch war seit dieser Zeit endlich wieder Ruhe im Gässle.Wie vom Erdboden verschluckt war von dem Gässlevieh nichts mehr zu sehen.Nächtliche Sonderbarkeiten nahmen rapide ab und sogar tagsüber hörte man am Zwitschern der Vögel,das irgendeine bedrückende Last von ihnen gefallen war.Die Menschen gingen nach anfänglichem Zögern wieder ihren gewohnten Sitten und Bräuchen nach.Die alten Geschichten wurden immer seltener an den Stammtischen in ST.Georgen erzählt und ein jeder wog sich in Sicherheit und Gelassenheit,da das Gässlevieh in Vergessenheit geraten war...
Bis jetzt...
(freie Interpretation der Pfarrer Stärk Chronik von Zunftvogt Bastian Höfel,2004)